Der Höhepunke des Vereinsjahres - unsere Kirwa - findet traditionell am ersten Augustwochenende statt.
Ablauf unserer Kirwa am Beispiel der Kirwa 1995:
“In Bouba dou is Kirwa, mei Liaber, mei Liaber,...” Dies sind die ersten Zeilen eines kleinen Liedes, das am 1. Wochenende im August im Oberpfälzer Dorf zum regelrechten Gassenhauer mutiert. Warum und weshalb das so ist möchten wir dem Leser natürlich nicht vorenthalten. Aus eben diesem Grunde ist im folgenden Bericht über unsere Kirwa, welcher die Abläufe der Bubacher Burschenkirwa exemplarisch darstellt. Der Inhalt des Berichts basiert auf den Aufzeichnungen des ehemaligen Schriftführers Maurer Ludwig, der die gute Gewohnheit hatte, sämtliche Aktivitäten des Vereins recht breit und ausführlich niederzuschreiben.
Burschenkirwa in Bubach an der Naab
Donnerstag, 03. August
Für uns Bubacher beginnen jene anstrengenden Tage dieses Spektakels bereits am Donnerstag. Es heißt wieder mal “Streißl holn”, damit der Kirwabaum auch durch recht hübsche Kränze bestechen kann. Bis um 18 Uhr treffen sich gut 10 Burschen, die sich auf den Weg machen, um den Bäumen des Waldes “die Haare zu schneiden”. Zufrieden kehrte man mit einer wahrscheinlich wieder mal übergroßen Menge an “Streißln” nach Bubach zurück! Nicht desto trotz sollte das Zuviel an Material aber noch seine Aufgabe als Ruhekissen bei der tags darauf anstehenden Baumwache erfüllen.
Freitag und Samstag, 04./05. August
Gegen 18 Uhr trudeln dann die ersten Arbeitswütigen ein, und alsbald war man eine ganze Schar von Mehr als 30 Mann. Ehe man sich versah, wurde der Treffpunkt Bushäuschen mit der ganzen Besatzung verlassen. Nachdem man Pistlwies hinter sich gelassen hatte, war man auch schon beim Kirwabaum angelangt. “Oh Schreck, der Gipfel ist ja gar nicht weg”. Zur Freude aller lag da wieder ein intakter Kirwabaum. Holzfuchs Ferdl hat gut Arbeit geleistet. Alle bis auf ein paar Altersschwache müssen sogleich an die Arbeit.Bald ist es geschafft, und der Baum ist auf dem speziellen Wagen festgezurrt. Dummerweise war aber auch der Baum geschafft, denn es fehlten ihm die letzten 1,5 Meter, welche beim Heraustragen durch die kräftigen Männer versehentlich abgebrochen wurden. Mit Musik, Gesang und kühlen Getränken ging es dann wieder Richtung Tal, nach Bubach. Nachdem an der üblichen Raststelle oberhalb von Bubach auch der Getränkenotstand behoben werden konnte, bewegte man sich mit Baum und guter Stimmung durchs Dorf weiter Richtung Kollerwirt. Kaum war der Baum im Kollerhof geparkt, prutzelte auch schon das Fleisch auf dem Grill im Wirtsgarten.
Zudem gab es noch das traditionelle “Sauere” im Wirtshaus. Wie jedes Jahr wurde dann ein Lagerfeuer geschürt, und so mancher der anwesenden Zocker des BV Bubach wartete auf die Unterstützung von Fortuna. Erwähnenswert an dieser Baumwache war die Showeinlage vom Fischer Hans, der mit einer Motorsäge (ohne Kette wegen der Verletzungsgefahr) den Kirwabaum absägen wollte. Zu seiner großen Enttäuschung wurde er kaum beachtet, da er von einem Spähtrupp schon entdeckt und als unbedenklich eingestuft wurde. Dennoch verharrte er trotzig bei seiner Meinung, dass er den Baum hätte durchschneiden können. Tja, dies geschah am Samstag den 5. August. Die restliche Wache verlief erwartungsgemäß ohne größere Zwischenfälle. Als sich am frühen Morgen die meisten der von Arbeit und vom Getränkekonsum geschwächten Burschen niederlegten, machte sich ein Trupp von Hartgesottenen daran, das Loch zu buddeln. Nach 3 Stunden war das gut 2 Meter tiefe Loch fertig. Im laufe des Vormittags trudelten wieder gut 30 Burschen am Ort des Geschehens ein. Gemeinsam machte man sich daran, den Gipfel zu schienen und den Baum zu schmücken. die von den Kirwamoidln gebundenen Kränze machten sich prächtig. Sodann wurde der Baum mit vereinten Kräften und mit der Hilfe der “Schwalben” in die Senkrechte befördert, was bei der Hitze eine regelrechte Qual war.
Nach ca. 3 Stunden war das Werk vollbracht. Im Anschluss daran half man dem Wirt, die Bierbänke und -tische aufzustellen. die Kirwaburschen waren sodann noch gefordert, die Bühne für das Austanzen des Kirwabaums zu errichten. Gegen Abend war alle Arbeit getan.
Kirwasonntag, 06. August
Bereits gegen 15 Uhr waren so ziemlich alle Kirwabuschen und Kirwamoidln, insgesamt 10 Paare, beim Kollerwirt eingetroffen. Während die Mehrzahl damit beschäftigt war, die Liesln und sich selbst zu schmücken, nahm eine Minderheit bereits wieder den Kampf gegen den Durst auf. . Alsbald begab man sich in den Hof des Koller´schen Anwesens, wo sich auch langsam der Biergarten füllte. Zwischen 17 und 18 Uhr wurden die Kirwapaare das erste Mal hereingespielt. Darauf folgte das erste Austanzen des Kirwabaums. Nach diesem ersten mehr oder minder geglücktem Auftritt vor dem strengem Publikum versammelten sich vor allem die Jungburschen im Kollersaal. Der Burschenjuchizer und einige andere Bräuche wurden einstudiert oder intensiviert. So verrann die Zeit. Gegen 19.30 Uhr folgte das zweite Austanzen des Kirwabaumes.
Dieses Mal begleitete die Musik aber die Kirwapaare sowie den Rest der Burschen in den Saal hinein, woraufhin sogleich die Kapelle “Music Dreams” die erste Tanzrunde einspielte. Geduldig eröffneten die Paare den Tanz, wenn auch der eine oder die andere mit den bayrischen Rhythmen zu kämpfen hatte. Im Laufe des Abends wurde noch dem Brauch des Lieslumtrunks genüge getan. Mit rund 250 zahlenden Gästen war der Saal gut gefüllt. Die Music Dreams verbreiteten gute Stimmung, insbesondere bei den anwesenden Burschenvereinen. Leider hörte sie schon um 2 Uhr auf, da einer der Musiker keinen Urlaub für Montag beantragt hatte. Sein Kommentar: “So wos hob i no niad dalebt!” Der Kirwasonntag war wieder mal ein riesiger Erfolg. Erfreulicherweise gab es auch kaum ausfälle zu beklagen. Nachdem der Saal “geräumt” wurde, verweilten einige Burschen noch eine Weile im Hof des Kollerwirts. Für sie sollte die Zeit bis zum “Kirwaumespieln” sehr kurz werden.
Kirwamontag, 07. August
Der Kirwamontag begann bereis um 8 Uhr morgens. Allmählich trafen immer mehr Burschen beim Koller ein. Als dann auch noch der Bulldog mit Hänger eintraf, und dieser geschmückt war, konnte es losgehen. Mit Musik und Geschrei machten wir uns auf den Weg. Doch schon beim Ruscheinski erfolgte die erste Rast. Beim Fischer Stevie gab es dann ein Weizenfrühstück. Nach diesem etwas längerem Aufenthalt ging es weiter, meistens aber nicht für sehr lange. Man kehrte bei allen üblichen Stationen ein. Beim Moderer wurde es wieder etwas länger.Beim Pirzer Karl wollte dann einer testen, ob er mehr Standkraft besitzt als die Gartenmauer. Fazit: Er blutete, die Mauer jedoch rührte sich keinen Millimeter.
Die folgenden Stunden verliefen nach Schema “F”. Fischer, Mauerer, Feuerer, Fischer Hans, Schmitzer,.... und noch viele weiter Stationen. Dann braucht es natürlich niemanden mehr zu wundern, dass so mancher unter Ermüdungserscheinungen litt. Teilweise war das auch auf das Mischungsverhältnis der angebotenen Getränke zurückzuführen. Einen kleinen Höhepunkt dieses Tages gab es beim Kirchpeter zu feiern. Endlich nach zwei Jahren, hatten wir wieder einen Kirwabären. Da so ein Kirwabär ein recht wildes und ungestümes Wesen ist, nahm ihn der wackere “Maggie” an die Leine. Station für Station kämpfte man sich weiter voran. Gegen 18 Uhr traf man wieder beim Kollerwirt ein. Das Motto hieß nun: “Hoam, O´ziang und wieder oine!” Als sich wiederum das Gros der Burschen beim Kollerwirt versammelt hatte, wurden wir von der Musik erneut hereingespielt. nach dem Austanzen des Kirwabaums ging es wieder in den Saal hinein. Dort lief es so ähnlich ab wie am Sonntag, abgesehen von dem Unterschied, dass heute die “Dreamers” spielten und ein paar Leute mehr im Saal waren. Ein Dauerbrenner war an diesem Tag das Lied “Who the fuck is Alice”, das von der Band 6-7 Mal gespielt werden musste. Die Stimmung war bombig. Nichtsdestotrotz mussten heute einige Burschen den Strapazen der letzten Tage Tribut zollen. Erfreulich war, dass die “Dreamers” erheblich länger spielten als die Band vom Vortag. Alles in allem kann man wohl sagen, dass die beiden Haupttage der Kirwa für jeden Burschen mal wieder ein Erlebnis waren.
Dienstag, 08. August
Endlich war es geschafft, der offizielle Teil der Kirwa überstanden. Es stand der gemütliche Teil an. Nachfeier! Im Laufe des Abends füllte sich das Gastzimmer des Kollerwirts mit Burschen und Kirwamoidln. Stories über die Vortage wurden erzählt, es wurde gelacht, gegessen und getrunken. manche wollten ihren Ohren nicht mehr trauen, als sie von den Peinlichkeiten hörten, die sie an den Vortagen fabriziert hatten. Später verschlug es einen Teil noch zum Ziaglerwirt. Augenzeugenberichten ging es dort noch hoch her. Angeblich schlängelte sich sogar eine Polonaise durch das Wirtshaus. Beim Moderer war der Teufel los. Tags darauf wurde die Bühne abgebaut. Der Kirwabaum als Symbol dieser Tage sollte aber noch bis zum September stehen bleiben.